Raiatea, Moorea, Tahiti, Moorea, Huahine, Bora Bora, MooreaJuni bis August 2015 700 sm |
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Reisebericht Französisch Polynesien „Gesellschaftsinseln“
Raiatea
Anfang Juni fliegen wir über London und Los Angeles nach Tahiti und von da mit einem Inselhüpfer weiter zur Insel Raiatea. Hier steht unser Katamaran Casa Bianca seit 10 Monaten in der Werft CNI an Land. Da jedoch Sonntag ist, und die Werft geschlossen, mieten wir uns ein Auto und machen eine Inselrundfahrt. 100km Wegstrecke führen uns meist der Küste entlang rund um die Vulkaninsel. Wir tauchen ein in üppiges Grün und eine vielseitige Pflanzenwelt im Kontrast mit türkisblauen Lagunen.
Am Montagmorgen gilt es aber ernst und 10 Tage Arbeit liegen vor uns. Zuerst ist putzen angesagt und den Motor vorbereiten, denn wir wollen in drei Tagen mit dem Kat ins Wasser an den Steg. So können wir wenigstens den Kühlschrank in Betrieb nehmen und der Weg zur Waschküche ist nicht ganz so weit. Kurt richtet alles nötige am Boot ein, repariert die ersten Dinge, wir schlagen die Segel an und ich erledige, nebst weiteren Putzaktivitäten, die Wäsche. Denn alles was an Bord ist, muss gewaschen werden. Obwohl ich alles beim Auswassern schon mal gewaschen und luftdicht in Plastik-säcke abgepackt habe, mieft das meiste wieder. Danach fahren wir mit der Casa Bianca nach Uturoa, dem Hauptort von Raiatea und legen da am Stadthafen an. Hier kann man sehr gut in den beiden Supermärkten das meiste an Food und was man sonst noch so braucht, einkaufen. Zudem feiern sie im Ort gerade ein Fest, so dass die Markthalle und auch die Strassen festlich mit Blumen und Blättern geschmückt sind. Viele Frauen tragen heute Blumenkränze auf dem Kopf, am Eingang zur Markthalle steht ein Gruppe und macht Musik und singt. Südsee live :-).
Moorea
Wir haben zwar am Boot noch nicht alles erledigt, aber der Wind kehrt für die nächsten zwei Tage und unsere Segelfreunde, die mit ihren Booten in Moorea liegen, fragen bereits wann wir kommen. Also nichts wie los! Dieses Wetterfenster müssen wir nutzen und wir segeln über Nacht nach Moorea. Der Wind weht meist mit 20-22 Knoten und wir kommen mit 9,5 – 10,5 Knoten Fahrt zügig voran. So sind wir nach 14 Stunden an einem der schönsten Ankerplätze, in der Opunohu Bay und werden mit Kaffee und Guetzli von Claudia und Thierry von der Vanupieds und Heidi und Robert von der Nuwam begrüsst. Vor über einem Jahr haben wir uns nach der dreiwöchigen Pazifiküberfahrt, am ersten Ankerplatz in den Marquesas kennengelernt und uns seit da immer mal wieder an einem anderen Ankerplatz getroffen. Unsere Arbeitsliste ist zwar noch lang, aber zuerst machen wir hier nun mal eine Woche Ferien! Beim ersten Schnorchelgang begrüssen uns alle bunten Fische, Rochen und kleine Schwarzspitzhaie und es ist schön wieder im klaren Wasser zu schwimmen. Gemeinsam machen wir Landgänge, erklimmen kleine Berge, schauen auf die türkisblauen Lagunen, eingerahmt von den Riffen, hinunter und bringen gefüllte Rucksäcke mit Grapefruits, Zitronen und Passionsfrüchten von diesen Landgängen mit an Bord. Wir gehen ins nahe gelegene Hotel "Les Tipanier" zum Mittagessen (das Nationalgericht „Poisson cru“ = roher Tunfischsalat, ist da sehr lecker). An den wunderhübschen Ständen der Strasse entlang erhält man Mangos, Papayas, Ananas, Bananen und Gemüse. Man sitzt zusammen, macht Spiele, trinkt Sundowner. Das sind die schönen Seiten des Seglerlebens.
Die Woche ist schnell vorüber und unsere Reparaturliste hat sich drastisch verlängert. Wir müssen nun doppelt dringend nach Papeete auf Tahiti rüber und hoffen, dass wir da alle benötigten Ersatzteile erhalten. Den gerissenen Motorenseilzug konnte Kurt bereits am Ankerplatz flicken. Unser letztjähriges Keilriemenproblem ist auch endlich gefunden. Wir brauchen wohl einen neuen Alternator. Der Windmesser hat dieses Jahr nun doch den Geist aufgegeben und ein neuer muss nächstes Jahr von zu Hause mitgebracht werden. Aber unser neues und im Moment grösstes Problem ist; unser Wassermacher funktioniert nicht mehr! Die Pumpe ist total durchgerostet. Das geht ja gar nicht! Keine Entsalzungsanlage an Bord und wir wollen im September mit zwei Freunden für drei Wochen in die Tuamotus raus. Das mit einem 400Liter Tank und nirgends kann man Wasser tanken.
Tahiti
In Tahiti legen wir uns für die nächsten zwei Wochen an eine Boje vor der Marina Taina etwas ausserhalb von Papeete. Da ist es ideal um an Land zu gelangen und alle Ersatzteile zu organisieren. Zudem ist zu Fuss in einer knappen viertel Stunde ein riesiger Supermarkt erreichbar und im Hafen hat es zwei Restaurants. Sinnigerweise heisst das eine „Casa Bianca“ ;-). Unsere Reparaturliste: Ersatzteile Wassermacher, das Ankerlicht und die Decksbeleuchtung gehen nicht, das Expansionsgefäss, die eine Toilette und der Wasserhahn in der Küche rinnen. Und in der einen Gästekoje kam Wasser durch die Decke, da muss die Winsche neu abgedichtet werden. Beide Motorenbilgen brauchen neue Absaugpumpen, die eingebaut werden müssen. Die nächsten Tage sind gut gefüllt mit Material einkaufen und flicken. Den Wassermacher können wir nach dreimaligem Anlauf auch endlich wieder in Betrieb nehmen. Als die neue Pumpe eingebaut war, tropfte dann der eine Schlauch. Und als dieser ersetzt wurde, natürlich auch noch ein weiterer Schlauch daneben. Und jedesmal muss man nach Papeete reinfahren zu einem andern Anbieter. Gut haben wir uns diesmal ein Auto gemietet. Mit dem Bus wären diese Übungen doppel aufwendig, das kennen wir noch vom letzten Jahr. Zudem brauen wir ja immer noch einen neuen Baum, den ich letztes Jahr mit einer Halse zerdonnert habe. Denjenigen den wir letztes Jahr bestellt haben wurde nie geliefert , denn der Rigger ging Konkurs. Unsere Anzahlung von Fr. 3000.- natürlich futsch. Im Frühling haben wir wieder einen Baum bestellt, nur leider ist der immer noch in Frankreich. Mal schauen wann dieser geliefert wird.
Nebst all diesen Schiffsarbeiten haben wir jedoch die Zeit Anfang Juli gezielt ausgesucht, weil hier um diese Zeit die alljährlichen Tahitianischen Heiva-Wettkämpfe im Tanzen, Singen, Früchtetragen, Speerschiessen, Kokosnüsse öffnen, 160kg Stein heben und Feuerlaufen, stattfinden. So gibt es immer wieder schöne und interessante Tage und Abende an denen wir zu diesen Veranstaltungen gehen. Eine gelungene Abwechslung zu denen wir meist mit unseren diversen Seglerfreunden hingehen. Siehe separate Fotos und Text.
Mitte Juli kommt Caroline, die Frau von Kurts Kindergartenfreund, für fünf Wochen an Bord. Sie hat sich im Frühling Frühpensionieren lassen und möchte nun mal erleben wie es sich auf einem Boot so lebt. Ihr Mann Jürg wird leider seekrank, drum kommt sie alleine. Da sie ihr Leben lang viel gereist ist, werden diese Wochen mit ihr sehr entspannt und unkompliziert. Sie hat Seebeine und hinterlässt uns die mitgebrachten Stugeron in der Bordapotheke für andere seekranke Mitsegler. Leider schlägt das Wetter um und Papeete und Umgebung sieht sie meist im Regen grau in grau. Wenigstens ist die die grosse Markthalle wegen der Heiva-Wettkämpfe besonders schön geschmückt und wir zwei Frauen kaufen uns beide einen Blumenkranz und tragen sie mit grosser Freude.
Moorea
Wir segeln zurück nach Moorea und können in der Bucht von Vaiare einer Rochen- und Haifütterung zuschauen. Ein Riesenspektakel! Am Ankerplatz sieht man bei den Schnorchelgängen viele Muscheln, die sich mit ihren gewellten Lippen in allen Farben präsentieren. Kommt man in ihre Nähe öffnen sich diese Lippen leicht. Faszinierend! In der Cooks Bay machen wir eine Rundfahrt, da hier die Berge sehr eindrücklich sind, ankern dann aber eine Bucht weiter, in der ebenfalls sehr eindrücklichen Opunohu Bay. Wir wandern zum Tropical Garden hoch, kaufen da selber gemachte Papayamarmelade und essen einen gemischten Teller mit einheimischen Speisen. Nicht alles haben wir gern, aber interessant, das alles mal zu probieren. Dazu trinken wir einen sehr feinen Früchtedrink. Die Aussicht von hier oben auf die türkisblaue Lagune und das Riff ist sehr eindrücklich.
Huahine
Nun steht eine Nachtfahrt zur Insel Huahine bevor. Bis dahin sind es 92 sm, also ca. 150km. Caroline möchte auch Nachtwache halten und Kurt macht mit ihr einen Crashkurs über all die möglichen Lichtervarianten, die uns bei Schiffen begegnen könnten. Ich sag noch locker, das wird sicher ruhig sein, vielleicht mal ein Fischer und dann soll sie einfach Kurt wecken, dass er kommt. Aber nix da, kaum hat sie Wache, kreuzen uns Tanker, andere Segelboote, Motorboote überholen uns rechts und links. So kommt Kurt in dieser Nacht nur zu wenig Schlaf. Als ich dran bin, ist bis auf ein kreuzendes Boot alles ruhig und friedlich. Morgens um 7.00 Uhr kommen wir in der Bucht vor dem Hauptort Fare an. Beim Ankermanöver steigt prompt der linke Motor aus. Super, genau den brauchen wir für die Ankerwinsch! Es raucht verdächtig. Das Ankermanöver schaffen wir dann gerade noch und danach ist Kurt 2 Stunden dran den zerbröselten Impeller auszukratzen und einen neuen einzusetzen. Als Dankeschön sehen wir dann beim Schnorcheln am Ankerplatz mitten in den meist grauen, sand-farbenen Korallen, rosa Anemonen mit kleinen orangen „Nemos“ (Harlekinfischchen) drin. So süss! Danach fahren wir für ein paar Tage in den Süden der Insel, mieten uns da ein Auto und machen eine Inselrundfahrt. Aber leider ist das Wetter die meiste Zeit in dieser Woche grau in grau und regnerisch, die Sonne zeigt sich nur sporadisch. Am Abend wird es dadurch recht kühl an Bord. Wir holen Pullis und Socken aus den Kojen. Die feinen Pina Coladas im Hotel am Strand entschädigen uns etwas für diese Schlechtwetterlage, die uns dieses El Nino-Jahr beschert. Von zu Hause erreichen uns seit Wochen Meldungen über 37-40 Grad und wir hocken hier und frieren in der Südsee. Eine verkehrte Welt! Leider ist das dieses Jahr tatsächlich so. Ist ein El Nino-Jahr, spielt das Wetter im Pazifik verrückt. Drum fegte diesen im Frühling ein Hurrican über Vanuatu, was zu der Jahreszeit nicht sein sollte. Wir hoffen dass wir wenigstens von sowas verschont bleiben.
Wo immer es rohen Thunfisch zu kaufen gibt, schlagen wir zu und verarbeiten ihn an Bord zu Sashimi. In den Restaurants erhält man den rohen Tunfisch in vielen Variationen zubereitet. Dazu frisches Baguette oder Reis, sehr lecker! Alle zwei Tage backen wir unser eigenes Brot, so haben wir auch immer ein klassisches Frühstück. In Fare erhält man an Roulotte-Ständen über Mittag Pizza, Grill-hähnchen und chinesisches Essen. Französisch Polynesien hat eine grosse Anzahl Chinesen. Und das schon seit über 100 Jahren. Sie wurden für die damaligen Baumwollfelder geholt und prägen seit da den Inselstaat massgeblich mit. Dies macht sich auch bei den Gerichten bemerkbar. Am Abend spielen wir drei oftmals diverse Spiele, die Caroline mitgebracht hat.
Bora Bora
Wir segeln weiter nach Bora Bora, wo wir eine weitere Woche verbringen. Es regnet zwar nicht mehr ganz so oft, aber der Wind bläst uns meist mit 20 Knoten um die Ohren, so dass es einem für längere Wassergänge oft zu kalt ist. Leider sind die grossen Mantas vom letzten Jahr auch nicht anzutreffen. Wir geniessen jedoch die grosse blaue Lagune und den schönen Berg, sitzen im Yachtclub und bestaunen dieses schöne Stück Erde und mieten uns auch hier wieder ein Auto. Wir finden einen sehr schönen Aussichtspunkt auf einer Anhöhe, lassen uns von einer Einheimischen zeigen, wie sie ihre Pareos färbt und essen im Hotel Sofitel mit einer atemberaubenden Ausblick zu Mittag. Leider heisst es so langsam Abschied nehmen von Bora Bora und uns wieder Richtung Süden nach Tahiti zu begeben. Caroline fliegt von da nach Hause. Wir haben wieder mal einiges zu erledigen. Dieses Jahr hört es nicht auf. Nun tropft eine Pumpe im Motorenbereich und die Bilge füllt sich mit Wasser. Und die neuen Batterien die wir in Tahiti gekauft haben sind nicht ok. Da müssen wir reklamieren. Zudem ist Tahiti der Startpunkt für unseren Trip zu den Tuamotus im September. Also Leinen los!
Moorea
Die Überfahrten die nächsten zwei Tage werden leider nicht so lustig. Bis Raiatea regnet es aus Strömen. Und die 14 stündige Nachtfahrt runter nach Moorea ist hart am Wind und wir werden alle gut durchgeschüttelt. Sogar der sehr seetauglichen und erprobten Tante Ju-Hostess Caroline macht diese Überfahrt mächtig Eindruck. Leider dringt auch noch Wasser durch die Deckenluke in ihre Koje, so dass sie am Morgen mit einem tropfnassen Tuch und einem gefüllten Becken mit Wasser hochkommt. Uf, aber wir haben es geschafft und kommen völlig versalzen in Moorea an. Und zur Begrüssung empfängt uns beim Riff ein Wal! Wir übernachten hier noch einmal und am Morgen steht die letzte kurze (ca. 4-5 Stunden) Überfahrt nach Tahiti an. Wir laufen nur unter Motor aus, denn heute ist Walewatching angesagt, da sind gesetzte Segel hinderlich. Und gesagt, getan! Kaum aus dem Riff draussen schwimmt doch tatsächlich eine Mutterkuh mit ihrem Jungem vor der Insel. Wir können sie wunderbar beobachten, so nah schwimmen sie bei unserem Boot. Nach zögerlichem Überlegen zieht Kurt nun seine Badehose und Schnorchel-Ausrüstung an und springt mit gezückter Filmkamera ins offene Meer um seinen Traum eines Unterwasserbildes von diesem doch 10-16 Meter langen Tieres zu erhaschen. Und hofft der Wal hat die gleichen Bücher gelesen wie wir (frisst nur Plankton und greift keine Menschen an). Leider fühlt sich die Mutter mit Ihrem Jungen jedoch gestört und taucht ab. Snif, vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal. Aber schön war's trotzdem.