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Reisebericht

1 Woche Kuba
März 2012

Als wir in St. Lucia lagen und nun definitv wussten wann wir von Martinique nach Kuba fliegen können, konnten wir dank Internet unsere Rundreise nach Kuba gut über diesen Weg mit unserem Reisebüro zu Hause abwickeln. Denn spontan da einreisen geht in diesem Land nicht. Einzig das Touristenvisa musste ich uns bereits zu Hause organisieren.

Für die Woche während unserer Abwesenheit haben wir unseren Katamaran  in der grossen Ankerbucht Le Marin in Martinique am Anker gelassen. Auch noch Hafengebühren für eine Woche zu bezahlen, wäre uns doch zu teuer gekommen. War ja der Flug Martinique-Kuba schon  so teuer, wie wenn wir aus der Schweiz rübergeflogen wären.

Damit wir morgens um sechs überhaupt von Bord konnten, hat uns Kaktus, ein österreichischer Segler, der in Le Marin auf seinem Boot lebt, netterweise mit seinem Schlauchboot zum Steg der Marina gefahren. Und durch seine Vermittlung fuhr uns ein ebenfalls ansäsiger Deutscher zum halben Preis der offiziellen Taxigebühren (40 statt 80 Euro) zum Flughafen.

Von Martinique aus flogen wir nun in 3 ½ Stunden nach Kuba. Immer wieder sahen wir Inseln unter uns, auch Kuba selber überflogen wir so, dass wir bereits sahen, wie das Land von oben aussieht. Flach,  viel Landwirtschaft, grosse Mangrovenflächen, auch Hügelketten und  kleine Bergketten mit Regenwald. Kuba ist ca. 3x so gross wie die Schweiz. In einer Woche war es uns jedoch nur möglich die halbe Insel zu besichtigen. Wir haben uns für den Westlichen Teil entschieden. Wir freuten uns sehr auf diese Insel, hatten wir doch bereits viele positive Berichte gehört. Zudem war es eine schöne Abwechslung zu unserem monatelangen Leben aud See.

Die ersten zwei Tage verbrachten wir in Havanna. Zuerst meint man, hier wäre gestern noch Krieg gewesen, so verfallen sehen die Häuser teilweise aus. Die haben die ganzen schönen Bauten von früher verkommen lassen, was sehr schade ist. Kommt man dann aber in den Kern der Altstadt, hat diese Stadt ein sehr gutes Ambiente und man fühlt sich wohl, hängt auf Plätzen herum, flaniert durch die Strassen, überall wird musiziert. Buena Vista Social Club lässt grüssen. Hier wurden viele Häuser  renoviert oder zumindest bunt  Ã¼bermalt, die Leute sind sehr freundlich und meist fröhlich. Eindrücklich sind die vielen alten Ami-Autos aus den 60ier Jahren. In allen Farben, von grell pink bis gelb und  himmelblau, etc. Alte Motorräder mit Beifahreranhängern, gefüllt mit der  ganzen Familie, Velotaxis, Pferdekutschen und  weitere Improvisationen düsen auf den Strassen rum. Fast wie bei uns noch vor 50ig Jahren. Neuzeitliche Autos sind in der Minderheit. Es ist, als wär hier die Welt stehen geblieben. Aber Havanna hat uns schlussendlich sehr gut gefallen.

Unser Mietwagen für die Rundreise war dann ein ganz normaler kleiner Nissan irgendwas mit dem wir am dritten Tag mit schriftlicher Navigationshilfe zur Stadt rausfanden, um zur Autobahn zu gelangen. In Kuba ist vieles nicht oder nur sehr schlecht beschildert. Das Kartenmaterial ist nur leidlich. Anscheinend nutzt nicht mal ein mitgebrachtes Navi, weil die Kartenvorlagen nicht vorhanden sind. Die 5 Tage mit dem Auto unterwegs, waren bereits schon ein Erlebnis für sich. Kurt genoss es wieder mal im Auto zu sitzen und den vielen Löchern im Asphalt auszuweichen. Die waren zum Teil recht happig. Aber mein Nürburgringfahrer hatte das alles im Griff. Einmal hatten wir fast einen Platten, den wir dann bei einem einheimischen Velomechaniker flicken liessen. Da diesem Land noch viele  mit Ross und Wagen unterwegs sind, liegen halt auch die Hufnägel der Pferde auf den Strassen rum. Auch auf der Autobahn! (Die rechte Spur wird von allen genutzt, inkl. Fussgängern und Gegenverkehr!!) Auf den Feldern arbeiten die Bauern noch mit Ochsenkarren. Jeder hat ein Häuschen, je nach Verhältnis ist es in einem recht guten oder halt eben schlechteren Zustand. Zu Essen gibt es, was das Land hergibt. Die jungen Leute sind  meist topmodern und cool angezogen. Nach  aussen sieht alles zwar einfach und arm aber recht „normal“ aus. Aber sonst leben die Kubaner sehr einfach, müssen für alles anstehen, erhalten vieles nicht.

Die ganze Insel  ist sehr grün und  mit Plamen überzogen. Das hat mir als Palmenfan sehr gefallen. Ãœberall ist die Revolution von 1959 und Che Guevara sehr präsent. Die Leute reisen mit Bussen in allen Varianten und machen Autostop. Wir haben immer wieder Leute mitgenommen, was zu schönen Begegnungen geführt hat. Wenn man spanisch spricht, kommt man sehr gut mit den Leuten in Kontakt. Es freut sie sehr, wenn man ihre Sprache spricht und sie erzählen einem gerne was. Wenn wir wieder mal an einer nicht angeschriebenen Strassenverzweigung standen, haben sie uns immer gerne korrekt den Weg gewiesen.

Zweimal wurden wir kontrolliert. Einmal hat die junge Polizistin gleich mit Kurt angebandelt und liess nicht mehr locker, warum wir zwei keine Kinder zusammen hätten. Der zweite junge Polizist, der dazukam, fragte uns echt auch noch, ob wir ihm nicht etwas Rum hätten…. Im diesem Moment denkt man, man sei im falschen Film. Bei der zweiten Kontrolle auf dem Lande, hatten wir eine alte Frau mitgenommen. Der Polizist deutete nach hinten auf sie und wir meinten zuerst, wir dürften sie allenfalls gar nicht mitnehmen  (In den Mietwagenunterlagen stand man soll niemanden mitnehmen, weil das gefährlich sein könnte….) Aber nein, sie wollten nur diese sicher über 80ig jährige Frau kontrollieren. Sie musste ihre beiden Taschen zeigen, ob sie nicht allenfalls Kaffee schmuggelte. Wir haben überhaupt nicht interessiert.  Da kommt es einem dann schon komisch vor. So als Tourist, der kurz reinschaut, möglichst von den Einheimischen abgeschottet wird und dann mitbekommt, wie hier die Leute unter hundertprozentiger Kontrolle stehen. Die dürfen gar nichts ohne zu Fragen und ohne Bewilligung. Der Fidel lässt uns ja nur rein, weil das gute Devisen bringt. Z.B. Rindfleisch darf der Kubaner nicht essen, das ist verboten. Das gibt’s nur für uns Touris.

Aber wieder weg vom Politischen. Wir dürften da ja nicht hin, wenn wir uns einmischen wollten. Wir kommen ja nur zum Schauen, auch wenn man sich in diesem Moment schon recht komisch vorkommt.  Aber das ist ja in vielen Ländern so.

Nebst Tourismus wird in Kuba natürlich Tabak angebaut und die besten Zigarren kommen ja bekanntlich von Kuba. Da Kuba zum Teil sehr flach ist, kann ideal Zuckerrohr, Bananen, Ananas und Zitrusfrüchte für den Export, und Gemüse und Früchte für die Einheimischen angebaut werden. Der Rum, der aus dem Zuckerrohr gewonnen wird, soll einer der Besten sein. Wenn man morgens um 10 Uhr in eine Kneipe an der Piazza geht (natürlich wegen einem Kaffee) fragen sie dich bereits:  Mojito, Cubalibre etc.? Hauptsache was mit Rum oder natürlich pur….
Es wird Lobster und Crevetten für den Export gezüchtet, so dass man diese sehr günstig auf Kuba essen kann. Auch Krokodil hatten wir mal. Das schmeckt ähnlich wie Poulet und ist ebenfalls weisses Fleisch. Auch die werden in kleinem Umfang  gezüchtet. Ein paar wenige leben heute noch in freier Wildbahn. Der Rest wurde ausgerottet.

Ganz im Westen der Insel liegt  Vinales, eine spezielle Landschaft mit riesigen Kalksteinhügeln in denen sich Höhlen befinden. Auf einem kleinen Fluss haben wir durch eine solche eine kleine Bootsfahrt gemacht, die sehr eindrücklich war. In dieser Region sind auch die grossen Anbaugebiete der weltberühmten Tabakpflanze, wo wir  natürlich bei einem Tabakbauern reingeschaut haben, wie er die Tabakblätter in seiner palmenbedeckten Scheune  trocknet. Er beliefert damit die Cigarrenhersteller in Pinar del Rio und Havanna. In Soroa, das im Regenwald liegt, haben wir einen botanischen Garten mit vielen Orchideen besucht. Im mittleren Teil der Insel haben wir  die beiden sehr hübschen und doch sehr unterschiedlichen Orte Cinfuegos und Trinidad angeschaut. Sie sind noch recht gut erhaltene und zum Teil restauriert. Zum Teil Kolonialstil pur. Alte Herrenhäuser von den ehemaligen Zuckerbaronen, die früher mit den gehaltenen Sklaven sehr reich wurden. Dazwischen die kleinen, bunt bemalten Häuschen der einfachen Leute. Vieles wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe benannt, so dass mit ihren Geldern fleissig restauriert wird. Zwischen den einzelnen Orten und Sehenswürdigkeiten immer wieder Wegstrecken um die 300km. Bei einem Halt in der Schweinebucht, wo die vertriebenen reichen Exkubaner 1961 nochmals versucht haben, das Land zurückzuerobern, sind uns hunderte von Krebsen in einem Mangrovengebiet über den Weg gelaufen. Wer das Buch „der Schwarm“ gelesen hat, dem kommen hier Erinnerungen hoch. Von gelb über orange bis schwarz, liefen die da rum, brrrrr....

Am Schluss unserer Reise waren wir noch an zwei  Badestränden. Schliesslich wollten wir auch noch etwas von diesem Teil Kubas sehen. Varedero und Cayo Santa Maria liegen im Norden der Insel. Weisse, langgezogene, nicht sehr breite  Strände. In Cayo Sanata Maria fehlten uns die Palmen. An beiden Stränden reiht sich Hotel an Hotel. Für unseren Geschmack etwas zu viele Hotels und zu viele Liegestühle am Strand. Aber vielleicht bietet Kuba an anderen Stränden auch noch ruhigere Ecken an.

Beim Rückflug  wurden wir am Flughafen mehrmals gut kontrolliert (nicht dass ein Kubaner mit unserem Pass hätte ausreisen können… ).  Wegen technischen Problemen am Flugzeug flogen wir dann mit 4 Stunden Verspätung wieder zurück nach Martinique.

Eine Woche war definitiv zu kurz, zwei bis drei müssten es mindestens sein. Man hätte vieles etwas gemütlicher anschauen sollen, aber da Kuba als Hoteltourist nicht zu den Billigländern gehört, mussten wir etwas auf unser Budget Rücksicht nehmen. Aber uns hat es sehr gefallen. Es ist eine ganz andere Karibik, als wie wir sie hier in den kleinen Antillen erleben. Rein schon die Zusammensetzung der Inselbewohner (80% ehemals aus Spanien, Frankreich, Süd- und Nordamerika und nur 10-20% schwarze) ergibt eine ganz andere Mentalität. In der restlichen Karibik leben ja meistens jeweils zu 95% Schwarze, so dass man sich fast wie in Afrika wähnt.

Die Casa Bianca fanden wir nach dieser Woche unbeschadet am gleichen Platz am Anker hängen. Unsere deutschen Freunde, Gerd und Sabine von der Sturmvogel, die uns in dieser Saison immer wieder seit Grenada begleiten, sind auch wieder hier angekommen. Luz und Ulricke, die wir in Bequia kennengelernt haben, kreuzten auch noch kurz auf ihrem Weg Richtung Süden auf. Und ich kaufe nun in Martinique noch schön Käse, Salami und vieles was wir auf den anderen Inseln nicht erhalten, ein. Da Martinique ja französisch ist, erhält man hier europäische Lebensmittel! Nach drei Monaten freut man sich drauf.

 

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