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Reisebericht

Ãœberfahrt Galapagos zu den Marquesas

Die ersten Tage ist es ruhig. Zu ruhig, wir müssen motoren. Zudem schlagen bei raumen Wind (Wind von hinten) die Segel. Nervig, nicht gerade Stimmungshebend. Wir kommen zwar gut voran, aber unter Segel wärs doch schöner. Abgesehen davon haben wir nicht für drei Wochen Diesel. Endlich am 4. Tag kommt etwas mehr Wind auf und wir können endlich den Motor abstellen. Ja sogar ein paar Stunden später das Parasail setzen. Ja, so ist Segeln schön. Kein surren, kein Baumschlagen, kein gieren der Falle.  Bruno und ich teilen uns das Kochen. Es gibt noch dreimal wunderbaren Tunfisch vom Fischmarkt in Galapagos, einmal mit Kartoffelstock und Broccoli, einmal mit Reis und gemischtem Salat. Peperoni sweet and sour, Nudelkäseauflauf, Spaghetti mit frischen Tomaten.

Am 26. März haben wir 1600 sm, also sicher die Hälfte geschafft!! Ein gutes Gefühl und das Ziel rückt nun immer näher. Meist haben wir Passatwind zwischen 12-15 Knoten und Fahrt zwischen 6,5 – 8 Knoten. In der Nacht zunehmend, je näher wir Richtung Ziel segeln, oftmals 20 Knoten Wind und Speed bis zu 10, 11 Knoten, was ich und mein Magen nicht ganz so lustig finden. Ãœberhabt kommen mir die 3 Wochen lange vor. Die Männer sehen das anders . Viele Bücher sind bereits gelesen, 2x im Tag wird entweder gekocht oder sonst etwas feines kaltes aufgetischt. Was halt unsere Bordküche hergibt. Zunehmend muss man mit Büchsengemüse improvisieren und wir sind froh haben wir so viel Trockenfleisch und Salami aus der Schweiz mitgeschmuggelt, so werden wir nicht auch noch zu Vegetariern. Einen Tiefkühler gibt es leider nicht an Bord, der würde zuviel Strom verbrauchen.  Fischen tun wir auch nicht. Wir können alle drei keine Fische töten.....

Wir machen Tagesetmale zwischen 125 bis 181 Seemeilen, kommen also gut voran. Leider bricht uns in der 18. Nacht die Halterung des Grossschot und der Baum knallt mit einer riesigen Wucht rüber an die Seitenwante. Der Bullenstander, alles ist ausgrissen, der Baum hat eine grosse Delle und ist ganz leicht geknickt.  Glück im Unglück: das Rigg steht noch. Kurt fixiert in der Dunkelheit den losen Baum hinten in der Mitte und repariert und improvisiert am Morgen die Misere. Wir sollten so wenigstens noch nach Tahiti kommen, aber wir müssen da einen neuen Baum bestellen.

Immer wieder müssen die Motoren kontrolliert, die Keilriemen nachgezogen oder ersetzt werden. Die Batterien machen auch schwierigkeiten, es stellt sich heraus, dass wir doch noch neue hätten kaufen sollen. Nun müssen wir auch bei der Stromproduktion improvisiseren. Einmal findet Kurt 20 Liter Diesel im Motorenraum. Ein Leck irgendwo!  Er muss alles von Hand rauspumpen weil natürlich genau jetzt auch die Bilgenpumpe ihren Geist aufgegeben hat.

So ist man also immer beschäftigt und Nachts halten wir wieder alle drei Stunden unsere Nachtwache, was zu dritt bereits etwas anstrengender ist als zu viert. Auf der ganzen Strecke haben wir drei Schiffe gekreuzt. 2 Frachtschiffe und ein Fischer. Jeden Tag sichten wir Vögel die uns ein Stück begleiten. Meist schwarze kleine Möven oder Tölpel. Wir fragen uns, was die so weit draussen  (über  2000 km) machen und wohin sie wohl fliegen.

Ankunft Marquesas – Fatu Hiva

Am 4. April, nach 20 Tagen und 3118 sm kommen wir dann wohlbehalten bei Tageslicht in den Marquesas  an. Wir laufen die südlichste Insel „Fatu Hiva“ an. Sie entschädigt uns vollumfänglich für die weite Reise. Eine fantastische Kulisse, filmreif für jeden Abenteurerfilm. Steile Felsformationen in sattem grün, umgeben von Palmenhängen und Dschungel.  Wir werfen unseren Anker und siehe da rechts  ein Schweizer und links ein Deutsches Boot. Happy Landing in Europa ;-) und natürlich ein erster Begrüssungsdrink an Bord.

 

Auch beim Landgang ist uns erster Rundgang sehr positiv. Nicht nur das tief einschneidende Tal in diese grünen hohen (bis 800m) Felsen ist sehr eindrücklich, auch die Leute hier sind sehr freundlich und wollen uns mit Ihren Früchten aus ihren Gärten beschenken. Wir kehren mit zwei!! Riesenstauden Bananen und etlichen Zitronen und riesigen Grapefruits an Bord zurück. Und bereits haben wir für den Folgetag einen Termin. Ein Einheimischer kocht für alle Segler ein Nachtessen. So sitzen sicher ca. 25 Segler am nächsten Abend um seinen Tisch und essen grünen Papayasalat, gekochte Bananen, Reis, gegrilltes Huhn, Schwein und Ziege, die hier überall wild auf der Insel rumlaufen.  Die Ziegen bis hoch hinauf in die steilen Felsen. Alles wunderbar!  Wenn man der Aussteigertyp wäre, würde man hier glatt bleiben. Das Essen wächst auf den Bäumen, man muss sich nur bedienen.

Am nächsten Tag ist aber wieder  ernstes Seglerleben angesagt und wir haben so einiges zu tun. Wie heisst es doch so schön. Wir flicken uns an den schönsten Ankerplätzen um die Welt! Die Rümpfe sind nach diesen 3 Wochen total verdreckt, als wären wir durch Schlamm und nicht durch den Pazifik gesegelt. Mit Schwimmflossen und Schnorchel  muss nun geschruppt werden. Die Gleiter des Grosssegels klemmen und Kurt muss auf den Mast. Bruno sitzt wieder einmal im Motor und checkt die Keilriemen.

Am nächsten Tag bestürmen uns beim Landgang eine Frau und ihre zwei Kinder, ob sie zu uns aufs Boot rauskommen dürfen.  Ok, wenn wir wieder zurückkommen. Als wir nach unserem Dorfrundgang zurückkommen, sind es dann bereits 5 Kinder! Zwei ca. 6-jährige haben für uns ihre T’shirts, gefüllt mit kleinen Zitronen, damit sie auch ja mitdürfen. Die Zitronen sind ihr Geschenk. Sie freuen sich riesig ob der Schlauchboot fahrt und dass sie bei uns auf dem Katamaran sein dürfen. Und weil sie so anständig sind erhalten alle noch ein Glas Saft und einen Lollipop. Als sie wieder ins Schlauchboot einsteigen,  schüttelt mir jedes der Kinder zum Abschied die Hand. Huch sind die gut erzogen.

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