RaiateaApril bis September
|
|
Weitere Bilder sehen Sie in der untenstehenden Bildergalerie. Viel Spass |
Ankunft in Uturoa - Raiatea
Am 27. April fliegen wir mit 3x23kg schweren Koffern und gut gefülltem Handgepäck nach Tahiti. Wir haben einige Teile für den Kat dabei, die eingebaut werden müssen (z.B. Alternator, Windmessgerät, diverse Mastgleiter, etc.) dabei. Über 30 Stunden später und einer Zeitverschiebung von 12 Stunden kommen wir dieses Jahr problemlos morgens um 5.00Uhr in Papeete/Tahiti an. Wir mussten nicht einmal einen Zuschlag für die dritte Tasche zahlen. Einzig dann beim Weiterflug nach Raiatea, wo wir die Casa Bianca in einer Werft an Land gestellt haben, wollten sie 50$. Wenn wir das letztes Jahr gewusst hätten, dass eine dritte Tasche kein Problem ist, hätten wir damals schon mehr von zu Hause mitgenommen. Angekommen in Raiatea, erwartet uns bereits Madame Suzie im kleinen Stadthotel in Uturoa, dem Hauptort von Raiatea. Hier wohnen wir die ersten Tage, solange unser Kat noch an Land steht. Denn das ist immer die anstrengendste Zeit. Ein Leben wie auf einer Baustelle. Da ist man froh, wenn man am Feierabend ein klimatisiertes Zimmer mit einer sauberen Dusche und einem WC hat. Am Abend kann man meist irgend-wo im Ort was essen. Haben alle drei Restaurants geschlossen, steht noch ein Roulotte mit ein paar Bänken am Strassenrand, wo man diverse einfache Gerichte erhält.
Die ersten 2 Wochen auf der Werft
In der Werft erfahren wir dann, dass alle unsere Arbeiten, die wir in Auftrag gegeben haben, nicht erledigt wurden. Sie haben mit den Malerarbeiten so lange gewartet, dass es dann die zwei Wochen bevor wir kamen, geregnet hat und nichts gemacht werden konnte. Und zu guter Letzt musste dann der Werftarbeiter, der das Boot aussen hätte putzen sollen, aus familiären Gründen weg, so war auch das nicht gemacht, grrr….. Die Casa Bianca sieht also noch gleich aus, wie wir sie im Oktober verlassen haben. Sie hätte an einigen Stellen dringend einen Anstrich nötig. Zudem sieht die Wetter-prognose für die nächsten Tage auch nicht rosig aus. Viel Regen ist angesagt. Der Start ist also nicht sehr erfreulich.
Es wird dann nicht ganz so schlimm, wie angekündigt und wir arbeiten unsere „Einwasserungs- und To-do-Listen eins ums andere ab. Die eine Toilette erhält eine neue Pumpe, das Expansionsgefäss neue Dichtungen (dafür muss Kurt in die Sitzbank reinkriechen und sich sehr gut zusammenlegen). Nun hoffen wir, dass endlich kein Wasser mehr ausläuft. Die Deckenluke der Gästekoje erhält einen neuen Verschluss, bei dem dann prompt etwas abbricht. Also wird die Luke weiter-hin mit Klebeband zugeklebt, dass kein Wasser reinkommt. Wir müssen da wohl erneut neues Material in Papeete oder zu Hause organisieren. Ich putze in der Zwischenzeit innen alles. Jeder Schrank etc. muss mit Javel, wegen dem Schimmel, der sich über die Monate überall im Boot gebildet hat, abgewischt werden. Dann merken wir dass der eine Wassertank ein Leck hat. Der ganze Tank von 250l Volumen muss ausgebaut und zum Flicken gebracht werden. Dadurch haben wir einen Tag kein Wasser, also ist Zwangspause angesagt. Da eh schlechtes Wetter im Anmarsch ist, gehen wir nach Uturoa zurück und machen frei. Es ist gerade Tahiti Pearl Regatta und so hat es einige kleine Stände im Ort und am Abend kleine Tanzvorführungen. Eine Abwechslung zwischen den Arbeiten.
In der gleichen Zeit wie wir, arbeitet auch wieder Regine, ein 40jähriger Westschweizer, an seinem Boot. Ihn haben wir letztes Jahr mit seiner Frau Doris und ihrem einjährigen Sohn, kennengelernt. Er hilf Kurt unser 65m2 grosses Grosssegel über eine Luke aus der Koje zu schleppen und beim Mast auf dem Dach des Salons zu platzieren. Nun kann Kurt alle neuen mitgebrachten Gleiter am Mast austauschen und das Grosssegel setzen. Danach wird der neue Alternator, den wir ebenfalls mitgebracht haben, eingebaut. Die neuen Batterien, die eigentlich hätten geliefert werden sollen, wurden nicht geliefert. Der Lieferant in Papeete hat die Bestellung verschlampt und die nächste Lieferung kommt erst wieder Mitte Juni, grrrr…. Also müssen wir weiterhin viel den Motor laufen lassen, dass damit all unsere Geräte wie Kühlschrank, Pumpen, Ankerwinsch, elektronische Geräte etc. über die restlichen Batterien geladen werden können und laufen.
Das alles bei 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 85%. Kurt tropft, wie wenn er aus der Dusche käme. Er wechselt mehrere Mal am Tag sein T‘Shirt. Als Stärkung und „Belohnung“ gibt es dafür Milo (= Ovo) zum Frühstück. Du chasch es nöd besser, aber länger ! ;-)
An einem Morgen steht Neil vor uns. Ein Australier, den wir letztes Jahr mit seiner Freundin Kerry kennengelernt und mit ihnen einige Zeit zusammen verbracht haben. Er hat ein Motorenproblem und ist auf dem Weg zur Werft, ob jemand helfen kann. Ein anderes Mal liegt am Morgen ein Zettel eines deutschen Seglerpaares im Cockpit, welches wir in der Karibik kennengelernt haben. Andreas und Petra haben auf meine Homepage gesehen, dass wir jetzt da sein müssten. Sie sind 2015 ebenfalls von Panama nach Französisch Polynesien runter gesegelt und wollten Hallo sagen. Sie liegen mit ihrem Katamaran auf der anderen Seite der Insel an einem Ankerplatz und sind extra mit Autostopp hierhergefahren. Weil sie uns verpasst haben, kommen sie am Folgetag nochmals und wir können etwas zusammensitzen und News austauschen. Am nächsten Tag rufen uns Claudia und Thierry an, dass sie nun ebenfalls in Raiatea eingetroffen sind. Die beiden kennen wir nun bereits zwei Jahre. Sie leben bis auf zwei Monate im Jahr, auf ihrem Boot Vanupieds.
Nach einer Woche ziehen wir auf die Casa Bianca, sie liegt nun im Wasser, so dass wir nun einen Kühlschrank haben und unsere eigene Toilette und Dusche. Es ist soweit alles geputzt und bewohn-bar. Nun muss noch eingekauft werden, denn wir haben nur das Nötigste an Bord. Lebensmittel lassen wir jeweils keine zurück. Zu gross ist die Angst, dadurch „Viecher“ wie Ameisen, Kakerlaken, ja sogar Mäuse und Ratten anzuziehen. In Uturoa hat es drei mittelgrosse Supermärkte wo man fast alles was man so braucht findet. Zusätzlich decken wir uns in der Markthalle mit lokalen Früchten und Gemüse ein. Im Moment erhält man Grapefruits, Rambutan, Papaya, Wassermelonen, Ananas, Bananen und kleine Zitronen. Etwas Salat, Avocados, grüne Peperoni und Kürbis.
Nach einer Woche ist noch nicht alles erledigt was erledigt werden muss, nein, nein! Weiter geht’s mit der Arbeitsliste. Man muss sich das Leben auf dem Wasser immer zuerst verdienen. Kurt schrubbt das Beiboot und wir schleppen den Aussenbordmotor von ca. 44 kg aus der Koje raus und montieren diesen am Heck. Dann Test. Geht er oder geht er nicht? Die letzten beiden Jahre lief er subito problemlos an. Dieses Jahr nicht!! Grrr… Kurt verbratet einen ganzen Tag, bis er das Problem gefunden, sprich alles auseinandergenommen hat. Und siehe da er läuft wieder J. In einer ruhigen „Minute“ setzten wir die Fock (das Vorsegel), denn dafür muss es windstill sein, sonst haut es einem das 34m2 Teil um die Ohren. Ich fege die Backskisten im Cockpit und bestücke die beiden Nottonnen neu mit Esswaren, Trinkwasser, frischen Batterien etc. Die Rettungsinsel haben wir bereits am Heck montiert. Eigentlich sollte sie dieses Jahr ja noch gewartet werden, aber eben der Mitarbeiter der Werft, der das macht ist im Moment nicht da. Also dann halt nächstes Jahr. Dann muss es aber sein, sonst verlängert uns das Seeschifffahrtsamt in der Schweiz unseren Schiffsausweis nicht. Der muss alle 3 Jahre erneuert werden. Und die wollen den Kontrollstempel für die Wartung der Rettungsinsel sehen. Ok, das Ganze ist natürlich auch zu unserer Sicherheit. Man hofft ja nie, dass man in so ein Ding je einsteigen muss. Sollte es jedoch doch einmal sein, muss sie wenigstens funktionieren, sprich, wenn man die Rettungsinsel ins Wasser wirft, muss sie sich selbst aufblasen, so dass wir „nur noch“ einsteigen können ;-). Tönt einfach, sollte man sich aber lieber nicht vorstellen, denn meistens muss man das ja tun, wenn das eigene Boot sinkt, was es in der Regel nur macht, wenn bei grober See etwas passiert (Mastbruch, Leck schlägt, kentert oder brennt).
Wir testen die Funkanlage und die beiden Bordcomputer, ob alles funktioniert. Das neue Sailmail-programm, das wir extra zu Hause runtergeladen haben geht nicht. Mit diesem können wir auf hoher See, ohne Internetanschluss, mit der Funkanlage Wettercharts runterladen. Mit dem alten kleinen Computer geht es Gott sei Dank noch. Aber wir wollen auf den neuen Computer wechseln. Thierry hilft uns da und alles ist ok. Internet an Bord geht teilweise, sofern Antennen der diversen Anbieter an Land in der Nähe stehen. Da können wir Prepaid Accounts runterladen. Für lokale Telefongespräche nutzen wir unser altes Handy, das wir ebenfalls per prepaid laden können. Ansonsten müssen wir immer mal an Land schauen, wo wir guten Wi-Fi-Empfang haben, um E-Mails, WhatsApp, Facebook etc. runterzuladen und um surfen zu können.
Eigentlich wären wir plus minus fertig. Aber eben nur eigentlich. Denn mein WC rinnt trotz neuer Pumpe immer noch. Kurt erhält nicht den gewünschten Strom trotz neuem Alternator und in der Küche geht dauernd das Gas nicht. Und eigentlich sollten wir so langsam Richtung Süden segeln. Wir wollen bis spätestens 10. Mai in Tahiti sein, um da das Boot abzustellen und zur Osterinsel zu fliegen. Wir sitzen ein letztes Mal mit Claudia und Thierry zusammen und sagen tschüss. Sie ziehen im Juni weiter nach Fidschi und sind noch am Diskutieren, ob über Samoa oder über Cook Islands und Tonga. Aber schlussendlich werden dies wohl der Wind und die Wellen entscheiden. Denn davon ist man massgeblich abhängig, ob es einen schönen Segelturn oder ein wilder Ritt durch die Wellenberge wird. Schliesslich sind es jeweils Strecken von bis zu 8 Tagen.
Raiatea - Moorea
Das Wichtigste an Bord ist vorerst erledigt und Weiteres kann in Tahiti erledigt werden. Wir haben jedoch diesmal das Pech, dass die Winde sich dauernd drehen und es schwierig wird nach Tahiti zu segeln. Wir machen uns schon mit dem Gedanken vertraut evt. runterzufliegen. Am 10. Mai ent-scheiden wir kurzfristig ein Wetterfenster zu nutzen, das zwar nicht optimal ist, aber wenigstens wenig Wind haben sollte. Wir segeln am 11. Mai am Abend los. Am Anfang bis weit nach Mitternacht ist der Wind dann doch stärker als angesagt. Wir segeln hart am Wind und kommen nur mühsam voran. Die Casa Bianca macht immer wieder Sprünge in den über 2 Meter hohen Wellen. Danach wird es dann aber ruhiger. Nach 20 Stunden und 130 Seemeilen (ca. 210km) kommen wir in der Oponohu Bay in Moorea an. Uff, geschafft! Normalerweise brauchen wir für diesen Trip 14 Stunden. Als Belohnung gibt es dafür Schwimmen im klaren türkisblauen Wasser und zum Nachtessen mach ich den rohen Thunfisch, den wir in Raiatea gekauft haben, als Sashimi. Da kommt endlich etwas Südseefeeling auf! J
Geckos
Auch dieses Jahr wieder haben sich in Raiatea einige kleine Geckos an Bord eingenistet. Sie tun uns immer etwas leid, da sie ja wahrscheinlich nicht freiwillig auf hohe See wollen. Wenn möglich ver-suchen wir sie einzufangen und an Land auszusetzen, was aber bei den ganz scheuen nicht möglich ist. Dieses Jahr haben wir auch noch ein paar Ameisen an Bord, so dass zumindest Lebendfutter für die Geckos dabei ist ;-). Der Kompostkübel, den ich nur einmal am Tag leere, zieht auch noch etwas Mücken etc. an, so dass ich hoffe die Geckos überleben, bis wir Anfang September die Casa Bianca wieder an Land stellen.
Raiatea als Zwischenstopp
Raiatea liegt zwischen Huahine und Bora Bora. Es hat zwei Werften und Marinas in denen fast alle Charteranbieter ihre Boote und Katamarane haben. In Uturoa erhält man praktisch alles was es zum Leben braucht. Auch wenn man von Moorea hochsegelt und weiter will legt man kurz in Raiatea an. Sie ist nebst Tahiti die Insel, die für uns Segler eine wichtige Anlaufstelle ist. Sie ist mit der Insel Taaha zusammen von einem Riff umgeben.
Es ist Ende Juni und wir kommen von Huahine, das ca. 30 Seemeilen entfernt liegt. Die 6 Stunden segeln wir heute locker und gemütlich. In Uturoa, im Hafen von Raiatea, warten bereits Andreas und Petra von der Bonafide auf uns. Sie haben wir in der Karibik kennengelernt . Dank Internet blieben wir seit da in Kontakt und haben nun hier abgemacht, um ein paar Tage zusammen zu verbringen und die letzten drei Jahre „aufzuarbeiten J“. Sie haben in der Karibik von einem kleinen Boot auf einen Katamaran gewechselt und Andi hat sich damals viele Tipps und Infos von Kurt geben lassen und hat sich dann das Nachfolgemodell unseres Katamarans gekauft. Und weil ihm der Seestern auf unserem Rumpf so gut gefiel, hat er sich ebenfalls einen Seestern auf seinen Rumpf geklebt. Nun liegen die beiden Boote hintereinander am Kai. Seestern hinter Seestern J. Ganz stolz zeigt Andi uns sein Boot und auch sonst gibt es viel zu erzählen. Am nächsten Tag verlegen wir uns zu einem Motu (kleine Insel) im Westen der Insel. Wir gehen zusammen schnorcheln, trinken Sundowner und verbringen ein paar schöne Tage zusammen. Wenn man monatelang auf einem Boot lebt, ist sicher jeder Neukontakt interessant und gut, aber diejenigen die man wieder trifft sind, wie wenn ein guter Nachbar oder sogar Freund vor der Tür steht. Zudem möchte man ja auch nicht immer nur zu zweit sein. Diesen Sommer war es doch ruhiger als im Vorjahr. Fast wäre Kurt und mir der Gesprächsstoff ausgegangen ;-).
Raiatea
Von Bora Bora kommend segeln wir Ende Juli mit Robert und Heidi von der Nuwam2 in den Süd-westen der Insel zum Pass Toamaro und testen einen neuen Ankerplatz. Praktischerweise hat hier die Gemeinde drei Bojen ausgelegt. So entfällt die Sucherei zwischen den Korallenstöcken, supi. Hier hat es da ein kleines Hotel mit Anlegesteg und einem guten, französisch Restaurant. Also nichts wie hin zum Testessen. Heidi und Kurt nehmen die Backen eines tischgrossen Mondfisches, Robert wählt Wildschwein und ich eine Blutwurst. Dazu entweder Kartoffel- oder Papayagratin. Alles schmeckt wunderbar, der Wein ist auch gut und der kühle Schattenplatz lässt uns lange verweilen. Wir kommen erst um 16.00 Uhr wieder an Bord. Laut Wetterbericht ist mehr Wind angesagt. Bis 24 Knoten. Und wir haben wieder mal einen Böenplatz erwischt! Schaut man zum Berg rüber, sieht man da eine breite Steilwand. Da donnern die Dinger dann so richtig wuchtig runter. Wir messen Spitzen bis 45 Knoten (ca. 80 km/h)! Es tönt jedoch auch bereits bei 30 Knoten (55 km/h) schauerlich. Wir drehen an der Boje wie im Karussell, je nachdem wie uns der Wind erwischt, und hoffen, dass die Boje unseren 9 Tonnen Katamaran hält. Wenn nicht, driften wir eins zwei ins Riff. Das ist wieder mal typisch! Noch ist Friede Freude Eierkuchen und dann geht die Post ab….. Die ganze Nacht und den ganzen nächsten Vormittag geht das so. Ohropax helfen leider wenig. Gut durchgeschüttelt wollen wir uns, als es endlich wieder ruhiger ist, als Belohnung einen Sundowner im Hotel genehmigen. Leider weisen sie uns ab, sie hätten nur zum Mittag- und Abendessen offen. Also nix Sundowner. Oder halt doch, aber bei uns an Bord.
Am nächsten Tag fahren wir 15 Seemeilen hoch zu einem schönen Schnorchelplatz vor der Insel Taaha, der Coralgarden heisst. Zwischen zwei kleinen Motus (Inselchen) kann man sich mit der Ge-zeitenströmung durch ein Labyrinth von Korallen treiben lassen. Und dies nur ca. 1.30 Meter über Boden. So hat man die Fische sozusagen vor der Nase. Und da sie halt auch immer wieder von je-mandem gefüttert werden, kennen die meisten keine Scheu und küssen sogar die Schnorchelbrille. Einmal zieht es mich hier durch ein paar enger beisammen liegende Korallenstöcke und ich sichte den braunen Kopf einer Muräne. Beide schauen wir uns erschrocken an. Ich kann wegen der Strömung nicht stoppen, sie kann sich nicht weiter in ihre Höhle in einer der Korallen zurückziehen. Da hilft auch mein Unterwasserschrei nix. Es schwemmt mich einfach sehr nah an ihr vorbei. Als Kurt ein paar Minuten später kam, war die Muräne auf der Flucht und der Suche nach einer besseren Behausung. Dabei konnte er sie hautnah filmen. Sie hatte eine Länge von einen Meter und einen Durchmesser von 10cm, mir sass der Schrecken immer noch in den Gliedern.
Am nächsten Tag fahren wir zu unserer Werft und kaufen 20 Meter Kette. Diese ca. 50kg transpor-tieren wir mit einer Schubkarre zu unserem Schlauchboot und von da kann sie Kurt dann auf den Kat hochziehen. Nach einer Stunde haben wir wieder eine intakte Kette. Die restlichen 60 Meter sind noch ok, so dass wir künftig getrost auch wieder auf 15-25 Meter Wassertiefe ankern können.
Einen Tag später fahren wir in den Stadthafen nach Uturoa zum Einkaufen. Denn wir wollen nach Moorea runter und da haben wir dann wieder für mehrere Tage keinen Laden in der Nähe. Zudem sagen wir Heidi und Robert nach fast drei Wochen tschüss. Sie segeln wieder zurück Richtung Maupiti, wo sie die nächsten Wochen bleiben wollen. Leider haben wir auch diesmal kein optimales Wetterfenster um nach Moorea runterzusegeln. Das nächste wär in einer Woche, was uns jedoch zu lange ist, um zu warten. Da zumindest einige Stunden schwache Winde so um die 8-12 Knoten, angesagt sind, sollte wenigstens der erste Teil der 110 Seemeilen (ca. 200km) human sein. Den Rest müssen wir dann halt mit Gegenwind um die 17-19 Knoten ertragen. Wir rechnen mit ca. 20 Stunden Fahrt. Schlussendlich hatten wir nach dem Schachwind dann um die 25 Knoten Gegenwind, ja am Schluss sogar bis zu 33 Knoten! Eine richtige holterdipolter Tour. Auf 5 vernünftige Wellen folgen meist 3 grosse und Casa Bianca blieb in den von vorne kommenden grossen jedesmal fast stecken. Kurt stand fast die ganzen 24 Stunden draussen, entweder am Steuer oder kreuzte auf und musste immer wieder wenden. Da das ganze seglerisches Können und Kraft benötigte, konnte ich leider nicht gross helfen. Als wir am nächsten Tag in Moorea ankamen fiel er nur noch todmüde in die Koje.
Statt der 110 kamen wir auf 150 Seemeilen!
Raiatea
Im August sind wir mit unseren Gästen nochmals zweimal hier. Einmal, um im Supermarkt und in der Markthalle einzukaufen, damit wir für Bora Bora genügend Proviant an Bord haben. Und zwei Tage, bevor sie wieder nach Hause fliegen. Wir mieten uns ein Auto und machen eine Inselrundfahrt. Da Samstag ist, wird in einem Dorf auf der Ostseite der Insel fleissig für eine Tanzaufführung geübt. Wir setzen uns an den Rand der Halle und schauen zu. Die Insulaner freuen sich ob unserem Interesse. Am Schluss holt uns die Tanzlehrerin in die Mitte und die Trommler beginnen zu spielen und wir müssen nun unser Können zeigen. Gekicher geht los ob unserer Darbietung. Braucht es doch viel Übung bis man den Hüftschwung der Polynesierinnen beherrscht. Nach fast zwei Stunden ziehen wir weiter Richtung Süden. Da das Wetter meist regnerisch ist, freut uns jedes Sonnenfenster. Wir haben Glück, als wir eine Kultstätte besuchen und spazieren gemütlich durch die Anlage. Im Süden finden wir ein sehr schönes Restaurant im Opoa Beach Hotel und essen da ein kreativ angerichtetes und feines Mittagessen.
Nachdem unsere drei Gäste abgeflogen sind, ist für uns wieder Arbeit angesagt. Wir legen im kleinen Hafen unserer Werft CNI an und räumen die nächsten Tage die Casa Bianca zusammen. Der Wind bläst uns kräftig um die Ohren und Heidi und Robert von der Nuwam2 wollten eigentlich noch von Maupiti kommen, um mit uns die letzten Tage zu verbringen. Wegen des starken Windes kommen sie jedoch nicht durch den Pass und wir verabschieden uns per Telefon. Neil von der YourNewaKnow segelt von Bora Bora rüber und ist heilfroh als er ebenfalls im Hafen anlegt. Da er wegen seinem Motorenschaden nur mit einem Motor manövrieren kann eine etwas stressige Situation. So sitzen wir am Abreisetag wenigstens mit ihm noch ein letztes Mal im Restaurant Cubana zusammen und sagen tschüss.