Die Gesellschaftsinseln
Tahiti, Moorea, Raiatea, Tahaa, Huahine, Bora Bora, Maupiti
Mitte Mai, genau zu meinem Geburtstag sind wir in Tahiti der Hauptinsel der Gesellschaftsinseln angekommen, die unser diesjähriges Ziel war. 5000 Seemeilen (9300 km) haben wir die letzten Wochen zurückgelegt. Etwas müde von der langen Reise und den vielen Eindrücken, stolz und glücklich, es bis hierher geschafft zu haben. Wenn auch in Etappen, haben wir nun die halbe Welt umrundet. Schiff und Mannschaft sind zwar etwas angeschlagen, aber sonst geht’s uns gut. Reisen ist ja etwas anstrengendes und nicht immer wirklich Urlaub ;-)) Wir werden die nächsten 2 Monate nun hier in dieser Inselgruppe verbringen.
Die Gesellschaftsinseln sind für uns nun die Kombination aus den Marquesas und den Tuamotus-Atollen. In der Mitte meist steile Berge, mit zum Teil kulissenhaften Pitonkegeln, bis zu den Spitzen mit üppiger Vegetation bewachsen. Zum Teil weisse Strände, ansonsten Palmenwälder bis ans Wasser. Hier wachsen einem sozusagen die Früchte in den Mund. Es gedeiht einfach fast alles. Mangos, Papaya, Sternenfrucht, Bananen, Ananas, Grapefruits, Chirimoya, Brotfrucht etc. Umgeben von türkisblauen Lagunen, und einem Riffring mit vielen kleinen Inselchen (Motus) in denen sich die bunte Unterwasserwelt tummelt. Und natürlich auch die andern: Haie, Rochen, Mantas, Meeresschildkröten, Moränen und vieles mehr.
Die Menschen hier bauen selber Gemüse an, leben in kleinen Häuschen, und holen sich den Fisch aus den tiefen Gewässern um ihre geschützten Inseln. Je nach Insel arbeiten heute die meisten in den vielen Hotels und Wassertaxibetrieben, die sich hier angesiedelt haben. Sie haben eine zurückhaltende fröhliche Art und sind sehr hilfsbereit. So stellt man sich das Paradies vor. Einzig mit dem oftmals vielen Wind und längeren Regenphasen muss man leben. In der Winterzeit kann dies dann heftiger werden. Natürlich hat hier auch die zivilisierte Welt Einzug gehalten und es gibt Supermärkte grossem Food und Nonfood- Angebot. Und an einem solch schönen Flecken geht nichts mehr ohne Tourismus. Gott sei Dank keine grossen Hotelanlagen, sondern Bungalows auf Pfählen wurden in die Lagunen hinein gebaut (anscheinend ist diese Bauart hier erfunden worden). Hier ist das Motto: Klein und fein, aber auch teuer. Die Begrüssung mit Blumenkränzen und Tanz ist heute natürlich von den Hotels und Reiseveranstaltern organisiert. Wird aber trotzdem immer noch fleissig von der einheimischen Bevölkerung praktiziert. Viele Frauen tragen auch im Alltag eine Blühte hinter dem Ohr, ja manchmal sogar noch einen Blumenkranz auf dem Haupt. Auch hier hat es wieder einige Perlenzuchtfarmen, wo die dunkelgraue Tahitiperle für den Export und den Tourismus eine Einnahmequelle ist.
Der Nationalsport der Männer (heute aber bereits auch von einigen Frauen praktiziert) ist das Kanufahren. Einzeln oder in Gruppen wird fleissig gepaddelt um sich an alljährlichen Wettkämpfen zu stellen. Ob bei Hitze oder Regen, wird an unseren Booten vorbeigepaddelt, und wenn es die Kraft erlaubt sogar noch gewunken.
Tahiti/Papeete
Die Hauptinsel mit dem Hauptort Papeete ist das Zentrum aller Inseln. Hier erhält man alles was zum Leben (oder eben auch für die Boote) alles nötig ist. Hier muss man auch zum Hafenmeister und zum Zoll um sich anzumelden. Ansonsten eine quirlige Stadt mit einer grossen Markthalle mit Früchten, Gemüse und kleinen Essständen. Weil heute mein Geburtstag ist, erhalte ich statte einem Blumenstrauss, einen Blumenkranz aufs Haupt und als Geschenk gibt es eine dunkelgraue Perle als Kettchenanhänger. Hier können wir nun auch unseren Baum den ich havariert habe, bestellen und auch sonst einiges in den Schiffsläden für unsere Reparaturen und Bootswartung einkaufen. Die Preise sind hoch, denn es muss alles aus Amerika, Australien oder Europa importiert werden. Wir liegen mit dem Kat ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt und fahren mit dem Bus dahin. In der Nähe des Ankerplatzes hat‘s die Marina Taina mit zwei Restaurants, manchmal geht hier sogar das Internet! und 15 Minuten zu Fuss entfernt ist einen riesigen Supermarkt. Da können wir wieder mal so richtig einkaufen und den Kühlschrank füllen. Französisch Polynesien gehört ja zu Frankreich, also ist alles französisch hier = Zivilisationsschlaraffenland für uns Bötler. Die Marina hat auch ein paar Waschmaschinen, so dass ich Grosswäsche mache und die Wäsche danach auf der Casa Bianca im Wind zum trocken flattert. Mit einem Schweizer Seglerpaar (Leo und Gesine) das wir hier kennenlernen mieten wir ein Auto und erkunden damit einen Tag lang die Insel.