Fakarava - Toau - Rangiroa - Tahiti - Raiatea20. August bis 20. Oktober 2015 700sm |
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Reiseberich
Tahiti, Marina Taina
Wieder sind wir in Tahiti, um einerseits einige Reparaturen zu erledigen und andererseits von hier Anfang September nach Fakarava in den Tuamotus Atolls zu starten.
Wir erhalten hier für unsere lecke Motorenpumpe und das Expansionsgefäss Ersatzteile. Zudem können wir hier auch unsere leeren Gasflaschen zum Füllen geben. Ich sitze am Vormittag bei der Waschmaschine, die in der Marina steht, und warte bis die Wäsche gewaschen ist und hänge sie danach auf der Casa Bianca in den Wind zum Trocknen. Kurt ist mit den Reparaturen beschäftigt und fährt mich zwischendurch mit dem Schlauchboot an Land oder holt mich wieder ab.
Und immer, wenn wieder alles ok ist, hat man das Gefühl; so jetzt ist alles wieder geflickt und wir haben endlich wieder unsere Ruhe. Oder man fragt sich; haben eigentlich nur wir dauernd was zu flicken? Dem ist jedoch nicht so. O.k., unser Boot ist mittlerweile 18 Jahre alt und hat so einiges an Seemeilen hinter sich, wurde durch die Weltmeere geschüttelt und gerüttelt und dauernd dem Salz-wasser ausgesetzt, das Material wird also beträchtlich strapaziert, und muss sicher mehr unterhalten werden, als ein neues Boot. Aber diese Dauerflickerei gehört bei allen irgendwie, wie das Liegen in tollen Buchten und blauen Laugen, zum Alltag. Bei uns ist die Dosierung dieses Jahr einfach höher bei der Flickerei, als beim Geniessen. Für die Männer immer wieder eine Herausforderung, da ja die wenigsten Bootsbauer sind, sonder in anderen Berufen (wie Ingenieure, Chemiker, Ärzte, Bänker, Architekten etc.) tätig waren. Haben sie jeweils was geflickt, das vorher fast unlösbar war, sind sie ganz besonders stolz auf sich.
Während diesem Aufenthalt in Tahiti unternehmen wir zwischendurch Inselrundfahrten. Leider spielt das Wetter wieder mal nicht ganz so mit, es ist aber trotzdem eine Abwechslung. In der Marina treffen wir auf einen Segelfreund, den wir in Panama kennengelernt haben und unternehmen gemeinsam eine 0rganisierte Walewatchingtour. Kurt hofft noch immer mit einem Wal zu schwimmen. Und ohne eigenes Boot, kann er unabhängig und ohne Bootsverantwortung ins Meer springen. Nur leider will auch diesmal der Wal nicht und haut jedesmal ab, wenn wir ihm zu nahe kommen. Böse Stimmen behaupten, es sei wegen der grossen Konkurrenz ;-).
Tuamotus - Fakarava im September
Wir warten auf das richtige Wetterfenster, um nach Fakarava rauszusegeln. Da meist Nordostwind weht, ist dies nur möglich, wenn der Wind kehrt. Was zwischendurch, für kurze Zeit eintrifft. Anfang September ist es dann soweit und wir segeln die Wegstrecke von 230 Seemeilen (ca. 400km) bei 2,5 Meter Wellen in 46 Stunden da raus. Der Wind ist etwas zu schwach, so dass wir 2/3 der Strecke mit Motorenunterstützung fahren müssen. Wir kommen genau zur richtigen Zeit in Fakarava Nord an, um den Pass bei Stillwasser zu passieren. In den Atollen muss man auf die Gehzeiten achten und kann nicht jederzeit durch die Passeinfahrten rein und raus. Die Strömungen sind zu stark. Fakarava ist so gross wie der Bodensee und alle 6 Stunden hebt und senkt sich der Wasserspiegel etwas, was bei den Pässen zu hohem Druck führt. Bei der Berechnung einer Wegstrecke ist die Ankunftszeit daher die Ausgangslage, die die Abfahrtzeit bestimmt. Wir fahren also „zur Richtigen Zeit“ durch den Pass und haben trotzdem noch 3 Knoten Gegenstrom! Ups, warum denn das? Warum kommt da immer noch Wasser raus. Wir stehen fast still. Kurt gibt Vollgas, alles was unsere 2 24PS-Motoren hergeben und fährt nun langsam ins Atoll ein. Die Passfahrten sind jedesmal eine Nervensache und man ist froh, wenn alles gut geht. 1 Stunde später können wir uns vor dem Hauptort Rotoava an eine Boje legen.
Wir haben nun noch ein paar Tage Zeit, um auf Tina und Peter zu warten, die dann für 3 Wochen zu uns an Bord kommen. In den letzten Tagen haben wir immer wieder bis zu 3 Liter Wasser in der einen Bilge und Kurt sucht nach dem Problem. Ein Ventil ist undicht geworden und wir haben Gott sei Dank ein Ersatzteil an Bord. Von da weg ist wieder alles trocken J.
Dieses Jahr finden wir in Rotoava etwas mehr frisches Gemüse und Früchte als im Vorjahr, so dass wir wohl die Büchsen an Bord nicht brauchen. Zudem bringen Tina und Peter noch welches mit dem Flieger mit von Papeete. Hier können wir auch wieder im sehr schön gelegenen Hawaikiki Guesthouse Mittagessen und kommen uns vor wie in den Ferien. Wir bestellen meistens „Poisson cru“ einen rohen Thunfischsalat, angemacht mit Kokosnussmilch und dazu Reis. Einfach köstlich! Wir mieten Fahrräder und erkunden den Inselstreifen und freunden uns mit einem Australischen Ehepaar an, das ebenfalls mit einem Katamaran unterwegs ist. Von weitem sind wir uns bereits einige Male begegnet, nun haben wir auch mal Zeit, uns kennenzulernen. Ihr Boot heiss „YourNeverKnow“ was ein sehr treffender Name für das Leben an Bord ist. Kerry backt sehr gerne und uns werden englische Spezialitäten aufgetischt. Einmal "scoons", ein Teegebäck und einmal "crumble apple pie", beides sehr fein! Als unsere Gäste ankommen fahren wir mit ihnen in den Süden des Atolls, wo man paradiesisch an rosa Stränden mit kleinen Palmeninseln liegt. Von da fahren wir mit dem Dingi (Schlauchboot) zum Südpass und können wunderbar driftschnorcheln. Viele bunte Fische und grosse intakte Korallenstöcke sind zu sehen. Auf 20 Meter Tiefe sieht man immer mal wieder einen Riffhai. Im Seitenbecken schwimmen wieder, wie letztes Jahr, viele Schwarzspitzhaie und einige grosse Napoleonfische. Diesmal bleibt meine Kamera heil und ich schiesse viele Fotos und mache Filmchen. Tina und Peter, die beide tauchen, meinen, hier muss man nicht tiefer runter, es sei so toll. Neils und Kerry kommen jeweils auch mit und wir verbringen ein paar schöne Tage zu sechst.
Nach diesen zwei tollen Wochen bei strahlendem Sonnenschein sagen wir Tschüss zu den YourNeverKnow’s, die nach Apataki segeln, um da auzuwassern und verlassen Fakarava, um nach Toau zu segeln.
Toau
Toau, ist ein kleineres Atoll, das im Norden einen sogenannten, falschen Pass hat. Das Atoll hat eine Einbuchtung und ist für uns Segler wie eine Bucht und man kann da wunderbar, windgeschützt liegen. Ein Ehepaar führt da eine Art offenes Restaurant, bei dem man jedoch anfragen muss, ob heute etwas angeboten wird. Wir können da ebenfalls an Bojen anlegen, was angenehm ist und zu keinen Verwicklungen um Korallenstöcke führt. Da Sonntag ist, scheint das kleine Anwesen wie ausgestorben. Plötzlich kommt eine lachende burschikose Tahitianerin, der Hand eine Nukuele (kleine Gitarre) daher und stellt sich als Valentin vor. Sie kommt aus der Familienkirche, denn hier leben nur noch eine Handvoll Leute. Aber eine Kirche muss sein. In ganz französisch Polynesien sind die meisten Leute sehr gläubig und ausser in Rom haben wir noch nirgends so viele Kirchen gesehen, wie auf all diesen Inseln. Alle Freikirchen sind vertreten und werben sich gegenseitig die Mitglieder ab. Der Sonntag ist auf allen Inseln noch ein heiliger Tag. Eine Ruhetag! Alles ist geschlossen. Wir fragen trotzdem, ob wir allenfalls etwas essen können und schäkern etwas mit der fröhlichen Frau rum. Zu guter Letzt sind wir uns Handelseinig und sie ruft ihren Mann Gaston, der in sein Bötchen steigt und uns 6 riesige Lobster aus seinem Unterwasserkäfig im Meer holt. Valentin wägt jeden einzelnen genau ab und wir zahlen das Gesamtgewicht. Gaston bereitet bereits ein Feuer auf dem Grill vor und kocht dann das Wasser in einem grossen Topf. Kurt fährt zum Boot zurück und holt meine Wäschezeine, um die Tiere zu transportieren. Gaston kocht uns die Lobster und zerschneidet sie fachgerecht, so dass wir nur noch die essbaren Teile mitnehmen können. Wir bedanken uns für diese Sonntagsarbeit und kommen mit einem Bergen von Lobster an Bord. Peter pellt die 12 Halbteile noch fertig aus und wir geniessen dieses Wunderbare Essen mit Knoblauchbutter. Es ist natürlich viel zu viel, so dass es auch für den nächsten Tag noch reicht.
Am Nachmittag erkunden wir die Unterwasserwelt unter unserem Boot. Es ist wie im Aquarium. Hier schwimmen noch Fischmengen, und zum Teil recht grosse Genossen, die wir bis dahin in kleineren Varianten gesehen haben. Viele Muränen strecken ihre Köpfe aus den Korallenstöcken, Papageien-fische in schillernden Farben und Formen flitzen in Schwärmen umher. Nasenfische in verschiedenen Variationen und auch wieder Napoleonfische. Ich sehe die ersten Tintenfische mit ihren beweglichen Armen und wie sie ihre Farben verändern können, lange Trompeten und Flötenfische, einfach fantastisch. Tina, Peter und Kurt gehen am Abend im Dunkeln mit Taschenlampen schnorcheln. Einzelne 1-2 Meter- Haie kommen neugierig in die Nähe, um dann weiter zu schwimmen (Menschen sind zu gross in ihrem Beuteschema), sie sehen Feuerfische, Seesterne die wandern etc. Eine veränderte Unterwasserwelt gegenüber dem Tag.
Am nächsten Tag fahren wir mit Gaston ins Atoll rein. Er kennt einen Weg durchs Riff und kommt mit seinem Holzboot gut durch das markierte Riff. Mit unserem Schlauchboot wäre das zu heikel und es könnte Schaden nehmen. Wir sind auf der Suche nach Mantarochen (auch Teufelsrochen genannt) und Gaston kennt die Stellen, wo sie ihre Runden nach Plankton drehen. Wir entdecken einen und springen ins Wasser. Dieses 3-4 Meter-Tier dreht nun mit seinem riesigen geöffneten Maul direkt vor unserer Nase seine Runden. Manchmal denke ich, er sieht uns gar nicht, so nah kommt er vor uns vorbei. Einmal paddle ich schon rückwärts, da schwimmt er einfach unter mir durch und kehrt unter mir um. Einfach absolut megasuper toll !!!
Danach sind wir alle völlig aufgedreht. So ein Erlebnis kann einem niemand wegnehmen.
Am Folgetag sind wir drei Boote in der Bucht und Valentin koch für uns ein Mittagessen. Sie hat unter einem grossen, schattigen Baum einen Tisch aufgestellt und hübsch aufgedeckt. Das Tischtuch in floralem Tahitimuster und in der Tischmitte viele Blühten der reichen Blumenauswahl, die hier überall wachsen. Es gibt Lobster und Kokoskrabben und in Honigmarinade eingelegten Fisch vom Grill. Dazu Reis, Kokosbrot und den traditionellen rohen Thunfischsalat "Poisson cru". Zum Dessert einen feinen Kuchen. Mittendrin in diesen 14 Seglern die fröhliche Valentin, immer am Schwatzen und Witzchen machen. Auch sie und Gaston sitzen bei uns am Tisch. Man fühlt sich ein wenig wie eine grosse internationale Familie. Segler aus aller Welt, unter dem Tisch liegen drei müde Hunde und die Katze freut sich an den Fischresten.
Rangiroa
Leider ist unsere Zeit vorüber, aber Toau war ihre Reise wert. Unser Weg führt uns nun weiter nördlich nach Rangiroa. Das grösste Atoll in den Tuamotus, es hat zweimal Bodenseegrösse. 110sm müssen wir über Nacht hochsegeln. Tina und Peter wollen da Hammerhaietauchen. Nur leider sind die im September gar nicht da, sondern kommen erst im Dezember. Als Entschädigung finden dafür am Land Tanz- und Sportwettkämpfe statt. Alles etwas kleiner als im Juli in Tahiti, aber trotzdem immer wieder schön zum zuschauen.
Wir bleiben nur ein paar Tage. Es ist sehr heiss und fast kein Wind. Unsere Halterung für den Wassermacher ist gebrochen und wir können kein Wasser mehr produzieren. Hoffentlich können wir sie in Papeete, wo wir ja bald wieder sind, schweissen lassen. Unsere Gäste gehen hier von Bord und fliegen lieber nach Tahiti zurück und wir segeln die knapp 200sm in 38 Stunden zurück in die Marina Taina. Unsere Gäste haben einen weisen Entscheid getroffen, die Überfahrt war meist wieder hart am Wind und wir steckten oft mit dem Bug in den 2,5Meter Wellen. Tina und Peter haben uns dann vor ihrer Rückreise in die Schweiz nochmals in der Marina besucht und tschüss gesagt.
Tahiti
Endlich ist nun unser neuer Baum aus Frankreich angekommen. Nach 1 ½ Jahren können wir endlich den alten, angerissenen austauschen. Da die Firma, bei der wir letztes Jahr die Bestellung aufgegeben haben, Konkurs ging, mussten wir dieses Jahr bei einem anderen Anbieter von vorne anfangen. (Das Ganze eine längere, eigene Geschichte). Die Batterien, die wir im Juni neu gekauft haben und nicht in Ordnung sind, werden nun ebenfalls von der Firma geholt und getestet. Und sie kommen zum gleichen Ergebnis wie wir. Wir haben im Juni „faule“ Batterien erhalten. Nach 4 Monaten Ärger mit dem Strom (3x am Tag mussten wir den Motor laufen lassen, um die Batterien zu füllen, obwohl wir 5 Solarzellen auf dem Dach haben) endlich ein Zugeständnis und eine Lösung fürs nächste Jahr. Die Halterung für den Wassermacher kann geschweisst werden.
Nach 3 Wochen hat sich wieder ein Berg Wäsche angesammelt, der gewaschen werden muss und ein letzter Check, was noch eingekauft werden muss für die nächsten 3 Wochen an Bord und bereits Bootsmaterial für das nächste Jahr. Tahiti hat halt die meisten Anbieter für Bootszubehör und einen riesigen Supermarkt. Manfred und Barbara von der Balimara spielen Taxi für uns, denn sie haben ein Auto gemietet. Am Abend treffen wir uns meist im Restaurant Casa Bianca in der Marina. Wo auch Arno mit seinem Sohn Julian hinkommen. Sie machen sich startklar für die Wegstrecke nach Neuseeland. Da sollte man bis im November ankommen, bevor der Winter kommt.
Raiatea
So vergeht wieder über eine Woche bevor wir nochmals für ein paar Tage nach Moorea übersetzen. Da nochmals ein letztes Mal etwas Schnorcheln, bevor wir in einem Nachtturn hoch zur Endstation, nach Raiatea segeln. Da es bei der Ankunft wieder einmal regnet, legen wir in Uturoa am Hafenquai an. Unsere Segelfreunde die Vanupieds und Nuwams kommen ebenfalls rüber von Bora Bora und wir treffen uns am nächsten Tag auf der Westseite der Insel vor unserer Werft Chantal Naval. Hier hat es Bojen zum anlegen und da der Wetterbericht nur schlechtes Wetter mit zum Teil viel Wind angesagt hat, liegen wir hier gut geschützt.
Wir lassen uns die Laune nicht ganz verderben und gehen, nebst Zusammenräumarbeiten in der Werft mit unseren Seglerfreunden an unserem 10. Hochzeitstag in der Raiatea Lodge ganz fein Mittagessen oder sitzen am Abend zusammen und berichten von den letzten 3 Monaten, die jeder vor einer anderen Insel verbracht hat. Es gesellen sich auch immer wieder andere Segler dazu. Eine bunt gemischte „Familie“. Wir waren auch diese Saison wieder fast keinen Tag alleine. Immer wieder trifft man alte Bekannte oder lernt neue Segler, die dann welche kennen, die wir auch kennen etc. etc. kennen. So weiss man immer auch Bescheid wer wo ist und wie es jedem so geht.
Diese Saison sind wir in den 4 Monaten fast 1400 Seemeilen gesegelt. Das Revier ist doch recht gross und meist liegen grössere Strecken zwischen den Inseln. Es war für uns eine eher anstrengende Saison. Die doch im Verhältnis zu anderen Jahren, vielen Reparaturen und das oftmals schlechte Wetter mit viel Wind, und die viele Termine haben ihre Spuren hinterlassen. Wir sind froh können wir heim. Gut haben wir französisch Polynesien bereits letztes Jahr zu einem grossen Teil schon gesehen und es hat uns da ja sehr gut gefallen. So hoffen wir auf 2016, dass es wieder besser wird. Der El Nino sollte sich dann auch wieder verzogen haben.